Kennt ihr Murphys Gesetz? Oder habt ihr schon von ihm gehört? Davon, dass wenn etwas schief gehen kann, dass dann auch alles schief geht? Und zwar von A – Z? Michael, mein Sohn, hatte schon immer davon erzählt. Und ich erlebte es nun auch hautnah.

Das war so: Ein Bilderbuch-Samstag, wie er nicht schöner sein kann. Strahlendblau der Himmel, weisse Schneefelder, einfach herrlich. Ich hatte mir vorgenommen, meine Sitzsäcke mit Styropor-Granulat zu füllen. Einen riesigen Sack voll ins Auto geladen und aus dem Baucenter heimgefahren. Beim ausladen entdeckte ich einzelne Granulate auf dem Beifahrersitz. Na ja. Und dann im Treppenhaus, im Wohnzimmer, was ist das? Eine feine weisse Spur! Woher denn? Ein kleines Loch im Sack, rasch zugeklebt. Und dann ging es los. Sorgsam die Granulate einfüllen, wirklich sorgsam.

Da, ein kleiner weisser See auf dem Boden! Woher? Wieder ein kleines Loch, wieder zugeklebt! Und aufgewischt was da auf dem Boden herumliegt und -fliegt. Sorgsam weiter einfüllen, nachschütten. Und .. dann ergiesst sich ein Schwall dieser weissen Kügelchen auf den Boden. Hüpfend, springend, quirlend beleben sie meinen Fussboden. Den Sack wegstellen, die Hand aufs Loch gedrückt sind eins. Gopferd.. wie konnte das passieren? Zusammenkehren, aufsammeln. Unglaublich was diese weissen Dinger für ein Eigenleben haben. Nach einigen Minuten habe ich die „Sauerei„ gebändigt. Schweissgebadet. Und meine Nerven flattern. Der Staubsack im Sauger ist überfüllt.

Ich dreh mich um, rumms der Styroporsack kippt um. Eine Lawine dieser verflixten Kügelchen macht sich selbständig. Wieder Geschimpfe. Sack zubinden, umdrehen. Rumms, nun ist auch noch der Sitzsack noch umgekippt. Und nicht zugenäht. Wieder rieselt eine weisse Masse zu Boden. Ich steh einfach da, finde keine Worte. Schaufel, Staubsauger starten, aufsaugen, zusammenkehren. Für die nächsten Minuten bin ich beschäftigt. Überall haben sich die kleinen Dinger verkrochen. Es gibt keine Ritze mehr, die ich nun nicht kennen würde. Schlussendlich ist alles weggeräumt.

Der Nachmittag geht weiter und ich auf die Reise. Eine Überraschung erwartet mich, eine Vollmondwanderung. Ich freue mich, der Samstag ist gerettet. Pünktlich auf dem Bahnhof, der Zug rollt. Station Turgi vorbei. Siedendheiss ein Gedanke. Ich hab die Herdplatte eingeschaltet gelassen. Nächster Halt Baden. Ich steige aus und in den Gegenzug ein. Inzwischen hat sich der Himmel eingetrübt. Macht nichts, erst auf den morgigen Sonntag ist Schnee angesagt. Herdplatte ausgeschaltet und es geht wieder Richtung Bahnhof. So, jetzt klappt alles. Mit dem Velo losbrausen. Doch da geht ein Inferno los. Schneeflocken dicht an dicht, nass, gross, schwer. Und sie fallen, fallen, fallen, vor allem auf mich. Innert Sekunden bin ich weissgekleidet wie ein Schneemann. Und dazu eine nasse Hose und Haare. Nur meine Winterjacke hielt dem Unwetter stand. Aufatmend liess ich mich in die Sitzpolster des Zuges fallen. Endlich geschafft. Endlich läuft es rund. Und „Murphy“ lässt mich in Ruhe. Hähä, denke ich, es ist vorbei. Bling, ein Sms trifft ein.. Am anderen Ende.. ach was, ich erzähle nicht mehr weiter, dies ist dann eine andere Geschichte. Nur noch soviel, „Murphy“ hat weiter gewirkt. Und wie ..