Schlüssel gross und klein. Gezackt, mit Bart, glatt. Schlüssel allein, Schlüssel im Multipack. Sie liegen da und dienen. Auto, Türe, Wohnung, Zimmer, Briefkasten, Kasten. Unendlich vielem. Durcheinander. Quer. Wo führen sie alle hin?

Öffnen sie, schliessen sie? Schöne Orte, grosse, kleine. Was steckt dahinter, was zeigen / verbergen sie? Schätze? Alltag? Und wir sind doch alle neugierig.

Meine Schlüssel, die kenne ich. Weiss bei jedem wohin er gehört. In der Dunkelheit, ich taste, brauche nicht zu sehen, ich fühle und erkenne. Das beruhigt.

Wieder sehe ich das Bild. Ein Bild voller Schlüssel, voller unbekannter Welten. Sie gehören zu jemandem, zu einer fremden Welt. Darf ich eintreten?

Die Schlüssel gehören zu Menschen. Ich kenne sie nicht, weder Mensch noch Schlüssel. Finde ich einen Schlüssel auf der Strasse frage ich mich: wem gehört er wohl, wohin führt er. Wird er vermisst, gesucht? Eine Adresse steht nicht darauf und doch gehört er zu einem Schloss. Zu irgendeinem. Schlüssel führen immer irgendwohin. Wir Menschen brauchen sie, brauchen sie, bis wir sie nicht mehr brauchen. Wir hüten sie, behalten sie im Auge. Meinen ohne Schlüssel und Schloss geht es nicht. Sind wir am Ende unserer Reise angelangt, legen wir sie aus der Hand. Erst dann brauchen wir sie nicht mehr. Geben sie weiter. Andere Hände berühren sie, erkunden sie, fragen sich: wo führen sie hin! Und diese Schlüssel öffnen dann Türen zu einer anderen Welt.

Ich sehe Schlüssel. Grosse, kleine, glatte, mit und ohne Bart. Ich schiebe sie beiseite. Denn ich habe einen Schlüssel, der alles öffnen kann. Ich lächle. Und damit kann ich ein Herz öffnen. Was gibt es Schöneres!