Der Ton
Ton, Töne, Ton in Ton, tönern. Ein Stück Ton liegt vor mir. Fest und doch biegsam, duftend, unauffällig, Wärme ausstrahlend. Ich blicke diese Masse an, nehme sie in die Hand, fühle und forme sie. Gedanken fliessen.
Ton ist Erde, von der Natur geschaffen. Der Mensch hat es gefunden und entdeckt wie kreativ dieses Material verwendet werden kann. Im Handwerk, in der Kunst und so weiter. Verbunden mit Glas, Holz, Eisen.
Und der Mensch braucht Töne beim Sprechen. Laute, leise, hohe, tiefe, schrille und angenehme. Mit diesen Tönen unterhält er sich mit- und untereinander und mit Lebewesen. Das ist seine Sprache. So formt er ein Gebilde, mit und ohne Ton. Unterhält sich der Mensch ohne Töne, ist unter anderem die Schrift entstanden. Dann sitzt er da wie ich und beschreibt einen Klumpen Ton.
Oder er gibt dem Ton eine Melodie. Mit Zeichen und Symbolen. Fügt sie ein in ein System von 5 Linien. Rauf und runter hüpfen dann die bemalten, mit Strichen versehenen, leichten Ovale. So wie er es möchte. Oder eben auch nicht. Den Tönen sind keine Grenzen gesetzt.
Sogar in der Bekleidung braucht es den Ton. Die Frau, der Mann kleidet sich in Farbtöne. Je nach dem was ausgedrückt werden soll. Ton in Ton. Freizeit, Gesellschaft, Geschäftswelt. Mit und ohne Regeln. Braun, Blau, Schwarz, Weiss, Grün es gibt so viele Möglichkeiten. Ton in Ton. Gestrickt, Baumwolle, Kunstfaser.
Tut sich der Mensch mit einem Artgenossen zusammen, nennt er dies Beziehung. Ein tönernes Gefäss. Das harmonisch oder disharmonisch tönen kann. Je nach dem wie diese Töne zusammenklingen, entsteht auch da ein Gebilde. Gut gebrannt hält dieser Ton eine ganze Weile. Und wird die Spannung zu gross oder ist das Tonmaterial nicht von guter Qualität, so zerspringt das Gefäss.
Ich aber sitze immer noch da. Halte den Tonklumpen in der Hand, lege ihn nieder, schreibe, nehme ihn wieder auf. Mittlerweile trägt er deutliche Spuren meiner Finger und Gedanken. Es ist keine Skulptur entstanden, auch nichts, das ich als Kleidungsstück bezeichnen könnte und auch nichts, das wie ein Musikstück tönt. Und doch hat es eine Melodie in mir geweckt. Ich höre diese Töne und forme sie zu meinem Lebensklang.