Vorgabe:

Das mir angewiesene Zimmer war leer. An drei Seiten befanden sich weisse Wandschränke, an der vierten eine Scheibe, dahinter die Nacht. Gleich bei der Türe hing ein Schaltbrett mit Knöpfen, die kleine Aufschriften trugen. Bett, Waschtisch, Bücher, Schreibpult, Fernsehen, Abfall, Bar, was alles sobald ich auf den entsprechenden Knopf drückte, geräuschlos aus der Schrankwand glitt. Einige Knöpfe waren nicht beschriftet, und ich wagte lange nicht, sie zu berühren. Schliesslich drückte ich doch auf einen von ihnen, und …

meine Fortsetzung:

… ein Gong mit der Melodie „God save the Queen“ ertönte. Gleichzeitig öffnete sich der Schrank, der den Fernseher beinhaltete. Der Bildschirm flammte auf: Sorry, sie haben noch 2 Versuche. „Schnurr“ und die Schranktüre schloss sich wieder. „Hmm“ und noch 2 unbekannte Knöpfe. Soll ich, oder soll ich nicht? Natürlich siegte meine Neugier. Mein Zeigefinger drückte auf den nächsten Knopf. Sie ahnen es: das Signal „God save the Queen“ ertönte, Schrank auf, Bildschirmanzeige an: Sorry, sie haben noch einen Versuch! „Schnurr“ und die Schranktüre schloss sich wieder. Was soll das, dachte ich bei mir .. und wollte es wieder  wissen. Zeigefinger, Knopf drücken .. und ich glitt davon. Genauer gesagt nach unten. In rasanter Fahrt auf einer Rutsche und einem Lichtschimmer entgegen. Eine Türe öffnete sich und ich befand mich in einem grossen Keller. Als erstes erblickte ich Schuhe, nichts als Schuhe. Und alle ungeputzt.

„Guten Abend Mister Taylor“. Oberbutler Higgins trat in mein Blickfeld. „Herzlich willkommen auf Schloss Woodbridge“. Ich habe Sie bereits erwartet. Morgen beginnt Ihr erster Tag in der Butlerschule. Soeben haben Sie die erste Lektion erhalten. Butler sind nicht neugierig und drücken auf alle Knöpfe. Zur Belohnung erhalten Sie Ihre erste Aufgabe. Und zwar die die Schuhe der Herrschaften zu reinigen. 99 Paare sind es genau. Hier sind Putzzeug, Schuhcreme und alles was sie sonst noch brauchen. Morgens um 6.00 gibt es Frühstück, um 07.00 beginnt der Unterricht. Nutzen Sie Ihre Zeit. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht Mister Taylor“. Und Oberbutler Higgins entfernte sich.

Die nächsten Stunden verbrachte ich mit putzen, spucken, reinigen, Creme auftragen, polieren. Es war bereits 4 Uhr in der früh, als ich das letzte Paar Schuhe wieder ins Regal stellte. Knochenmüde stieg ich in den Turm hinauf zu meinem Zimmer.

Es war leer. An drei Seiten befanden sich weisse Wandschränke, an der vierten eine Scheibe, dahinter zeigte sich der kommende Morgen. Gleich bei der Türe hing ein Schaltbrett mit Knöpfen. Und alle trugen nun Aufschriften. Waschtisch, Bücher, Schreibpult, Fernsehen, Abfall, Bar. Ich beachtete die Aufschriften nicht mehr. Drückte nur noch den Knopf mit der Aufschrift Bett….