S‘ Gipfeli

Das Einkaufsportal gleitet auf. Ich trete ein und bin sofort umgeben von Köstlichkeiten. Alles was Herz, Magen und Sinne begehren. Natürlich nur noch diejenigen Sachen die da sind. Am Morgen sind die Regale sicher voll gewesen. Ich gehe durch die Bäckereiabteilung. Und auch da nur noch vereinzelte Laiber, Gipfelis und dergleichen in den Behältern. Mein Ziel ist aber eine andere Abteilung.

„Ich wott es Gipfeli ha“, kräht es aus irgendeiner Ladenecke. Ich nicht und gehe weiter. Trockenfrüchte sind mein Ziel. „Ich wott es Gipfeli“ Die Stimme kommt näher. Quengelnd. „Ich wott es Gipfeli“. Für mich suche ich Datteln und Feigen aus. „Ich wott es Gipfeli“. Ein Einkaufswagen, besetzt mit einem kleinen Jungen, gestossen vom Vater, kurvt um die Ecke. „Ich wott es Gipfeli“, kräht der Junge, schüttelt sein blondes Haar. „Ich wott es Gipfeli“. Dazu turnt er im Einkaufswagen hin und her, wippt auf und ab. Mit ruhiger Stimme spricht der Vater mit dem Knaben. Was verstehe ich nicht. Und der Junge will es nicht verstehen. „Ich wott es Gipfeli“.

Meine Trockenfrüchte liegen auf der Waage. „Ich wott es Gipfeli, ich wott es Gipfeli. Die Stimme wird lauter, der Vater schweigt. Mein Weg führt zur Kasse. „Ich wott es Gipfeli“. Die Stimme tönt nun weinerlich. „Ich wott es Gipfeli“.

Die Kundenschlange vor der Kasse ist lang. „Ich wott es Gipfeli“. Die Leute unterhalten sich, tuscheln. „Ich wott es Gipfeli, ich wott es Gipfeli“. Vater und Sohn stehen nun ebenfalls in der Warteschlange. „Ich wott es Gipfeli“. Meine Früchte sind bezahlt, eingepackt. „Ich wott es Gipfeli“. Noch kurz im Vorraum stehen bleiben. „Ich wott es Gipfeli“. Unaufhörlich. Was haben diese beide für eine Geduld und Energie? Und trete in die Nacht hinaus ..